Abschluss des Pilotprojektes am Städtischen Gymnasium Kreuztal
Das Präventionsprojekt '#Say NO #Nicht mit mir - Sagt NEIN zu sexualisierter Gewalt in digitalen Medien' ist ein Kooperationsprojekt von Zonta Club Siegen Area, der Beratungsstelle 'Für Mädchen in Not, VAKS e.V.' sowie der Kriminalprävention der Polizei Siegen-Wittgenstein. Es ist im Herbst 2022 am Städtischen Gymnasium in Kreuztal gestartet. Schirmherr des Projekts ist der Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein, Andreas Müller.
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Gemeinsam starke Zeichen setzen
Zum Abschluss des Präventionsprojekts 'Say NO. Nicht mit mir. Sagt NEIN zu sexualisierter Gewalt in digitalen Medien' haben sich rund 90 Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe des Städtischen Gymnasiums Kreuztal an einem Kreativ-Wettbewerb beteiligt. Dazu eingeladen hat der Zonta Club Siegen Area als einer der drei Kooperationspartner, um eine nachhaltige Wirkung des Projekts zu sichern.
Künstlerische Auseinandersetzung fördert nachhaltige Wirkung
„Die künstlerische Auseinandersetzung hat den Jugendlichen einen völlig anderen Weg eröffnet, über dieses sensible und sperrige Thema nachzudenken, sich auszutauschen und sich auszudrücken. In der Konsequenz hoffen wir, dass die jungen Menschen so sensibler für Risiken im digitalen Raum werden und eine eigene, starke Haltung entwickeln", so Beata Hill, Initiatorin des Projektes und Präsidentin des Siegener Zonta Clubs 2021/22.
Die Wettbewerbsbeiträge haben die Schülerinnen und Schüler im Anschluss an die Projekttage im Herbst 2022 im Kunstunterrichts mit ihren Lehrerinnen Helga Rippke und Laura Kurtseifer erstellt.
In Gruppen- und Einzelarbeiten sind so über 40 Collagen, Zeichnungen und digitalen Plakate entstanden, die zentrale Inhalte der Projekttage aufgreifen: Wie wichtig es ist, im Umgang mit sozialen Medien reflektiert zu handeln, das Gegenüber in der digitalen Welt kritisch zu betrachten sowie Zivilcourage zu zeigen. Gemeinsam ist allen Beiträgen die klare Haltung ‚Nein. Nicht mit mir!'
Die Jury – Vielfalt mit breiten Perspektiven
Eine siebenköpfige Jury - in jeder Hinsicht gemischt zusammengesetzt, darunter Kunstexperten, Medien-Profis und Angehörige der jungen Generation – hat die für sie überzeugendsten Beiträge ausgewählt. Kriterien waren ‚Bezug zum Thema, Prägnanz der Botschaft und künstlerische Umsetzung'.
Zur Übersicht: Mitglieder der Jury ...
Dr. Eva Schmidt, freiberufliche Kuratorin und frühere Leiterin des Museums für Gegenwartskunst, fungierte als Vorsitzende der Jury: „Das Thema ‚Say No' und seine vielen miteinander verknüpften Facetten wie Ich-Darstellung, Setzung von Grenzen, mediale Überflutung war Anlass für viele spannende Bildkompositionen, meist Collagen mittels aus Zeitschriften ent-nommenen Bildern und Worten, mit eigenen Zeichnungen und Kommentaren versehen. Die Jury hatte angesichts der Arbeiten eine spannende Diskussion. Schweren Herzens mussten wir eine Auswahl treffen."
Für Jury-Mitglied Thomas Kellner, international bekannter Fotokünstler aus Siegen, haben die Schülerinnen und Schüler die Aufforderung ‚Say NO. Nicht mit mir' in ihren Plakaten in einer „faszinierenden, lebensbejahenden, genderübergreifenden und gesellschaftsoffenen Haltung vielfältig, spannend, kreativ, inspirierend mit eindeutigen Aussagen beantwortet. Als Mitglied der Jury haben mich die Arbeiten bewegt, erschrocken und hoffnungsvoll gemacht."
Das Einverständis der Schülerinnen und Schüler - bzw. der Erziehungsberechtigten - zur Veröffentlichung der Bilder liegt der Schule vor.
Der Preis: ein Gemeinschaftserlebnis für ein wertschätzendes Miteinander
Da bei diesem Thema ein wertschätzendes Miteinander entscheidend ist, hat der Zonta Club einen besonderen Gemeinschaftspreis ausgelobt: Die kreativen ‚Köpfe' der von der Jury ausgewählten Plakate dürfen an ihrer Schule einen dreistündigen Theater-Workshops mit Elisabeth Nelhiebel vom Apollo Theater/Jap besuchen. Das Ergebnis der gemeinsamen Auseinandersetzung mit dem Thema sexualisierte Gewalt in Sozialen Medien kann zum Beispiel ein gemeinsam produziertes Video sein.
Insgesamt 26 Plätze stehen dafür zur Verfügung. Mit dabei sind Schülerinnen und Schüler aus jeder der neunten Klasse. Die gemeinsame Erfahrung und der Transfer in die Klassen wird so letztlich alle zu Gewinnerinnen und Gewinnern machen. Alle dürfen auf das Ergebnis gespannt sein.
Im Herbst soll die nächste Projektrunde an einer neuen Schule starten; dann wie ursprünglich vorgesehen in der 8. Jahrgangsstufe jeder Schulform. Bewerbungen liegen bereits vor.
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Mehr zu den Projekttagen im Herbst 2022...
Jury Mitglieder
- Dr. Eva Schmidt (Vorsitzende) | freiberufliche Kuratorin und ZC Siegen Area
- Thomas Kellner | Künstler /Fotograf
- Cornelie Rothmaler-Schön | Verlag Vorländer
- Niklas Zankowski | Pressesprecher Polizei Siegen-Wittgenstein
- Meike Müller | Young Women in Public Affairs-Preisträgerin 2021 des ZC Siegen Area
- (2. Platz), Gymnasium Stift Keppel
- Solveigh Schmidt | Abiturientin, Tochter einer Zontian
- Verena von Fircks | Präsidentin 2022/23 ZC Siegen Area
Rückblick: Inhalte der Projekttage im Herbst 2022
Eltern und Lehrkräfte einbezogen
Vor dem Start der Projektwoche wurden daher zunächst Lehrkräfte und Eltern in einem Impulsvortrag über das Thema „sexualisierte Gewalt im Netz" und die Arbeitsweisen im Projekt informiert. Die Eltern wurden zum Beispiel auf mögliche Inhalte wie (sexuelle) Gewalt und Mobbing in den sozialen Medien sensibilisiert. Wo lauern die Gefahren und wie können Kinder und Jugendliche darauf vorbereitet werden? Und ganz wichtig: An wen können sie sich wenden?
„Es liegt in der Verantwortung der Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen einen sicheren Umgang mit dem Internet und dessen Inhalten zu ermöglichen", so Susanne Otto, Kriminal-hauptkommissarin und Opferschutzbeauftragte Kriminalprävention der Polizei Siegen-Wittgenstein.
Dies bestätigt auch Alexandra Gullone vom Städtischen Gymnasium Kreuztal. Als Mittelstufen-Koordinatorin hat sie deshalb die Projektidee an ihre Schule gebracht und die Pilotphase begleitet: „Es war für alle Beteiligten gewinnbringend, dass unsere Schule am Pilotprojekt teilnehmen durfte. Das Projekt hat die Möglichkeit geboten sich auf vielen Ebenen mit der Thematik ‚Sexualisierte Gewalt in digitalen Medien' auseinanderzusetzen. Uns Erwachsenen hat das Thema zudem vor Augen geführt, dass wir viel aufmerksamer damit umgehen müssen, dass es eine Vielzahl von jugendlichen ‚Parallelwelten' gibt, die auch wir zum Schutze unserer Kinder und Jugendlichen nicht aus dem Blick verlieren dürfen."
Der Projekttag in den einzelnen Klassen
Am eigentlichen Projekttag im Herbst 2022 wurden die Jugendlichen nicht nur über mögliche Gefahrenquellen im Internet aufgeklärt. In ihrer jeweiligen Klasse haben sie zudem trainiert, ihre eigenen Bedürfnisse einzuschätzen, Grenzen zu setzen und sich selbst mit ihren individuellen Eigenschaften anzunehmen, aber auch ihre eigenen Rollen und die Rollen der anderen wahrzunehmen.
„Für die Jugendlichen war es wichtig, den Geschlechtern gerade bei sexualisierter Gewalt keine Rollenklischees aufzuzwingen. Auch Mädchen können Täterinnen sein, genauso wie auch Jungen von sexualisierter Gewalt betroffen sein können," erklärt Katharina Heinrich von der Kreuztaler Beratungsstelle ‚FÜR MÄDCHEN IN NOT'.
Melissa Thor, stellvertretende Leiterin der Beratungsstelle ‚FÜR MÄDCHEN IN NOT' er-gänzt: „Durch Präventionsprojekte wie dieses lernen Kinder und Jugendliche verschiedene Hilfestellen kennen, an die sie sich gegebenenfalls in schwierigen Situationen wenden können. Der erste persönliche Kontakt in der Schule ermöglicht später einen niedrigschwelligen Zugang zu uns."
Fazit
„Wenn am Ende Lehrkräfte, Eltern wie auch Schülerinnen und Schüler Handlungssicherheit im Internet und den in den sozialen Medien erhalten, sind wir in der Prävention und einem guten, gesellschaftlichen Zusammenleben ein Stück weiter", so das Fazit von Britta Scholz, Diplom-Pädagogin der Kriminalprävention der Polizei Siegen-Wittgenstein.
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